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Seminar-Resümee

Work in Process

Erika und Walter
Aus dem Seminar: „Tarifrecht im öffentlichen Dienst“
31.07. - 05.08.2005)
Work in Process
Haus Brannenburg mit Pilotseminar zum neuen Tarifrecht im öffentlichen Dienst

Schon zum 1. Oktober 2005 treten wesentliche Teile des neuen Tarifvertrags öffentlicher Dienst (TVöD) in Kraft. Obwohl Einzelregelungen noch verhandelt werden, hat sich das Bildungszentrum Brannenburg entschlossen, bereits Anfang August ein Pilotseminar zum neuen TvöD durchzuführen. Aufgrund der noch dürftigen Datenlage haben zwei ehrenamtliche Kollegen mit Unterstützung der im Hause zuständigen Bildungsreferentin in unermüdlicher Recherchearbeit dieses bisher einmalige Seminar vorbereitet.

„Wir wollen den Kolleginnen und Kollegen vor Ort trotz mancher Unklarheiten schon jetzt möglichst umfassende Informationen zum neuen TVöD an die Hand geben“, begründen Edgar Laus und Ralf Barthel den frühen Vorstoß des Bildungszentrums Brannenburg in Sachen Personalrats-Qualifizierung. An den beiden letzten Tagen erhält das Duo zusätzliche fachliche Unterstützung durch den Rechtsanwalt Detlef Nitsche.

„Unsere Teilnehmer wissen, was auf sie zukommt“
Wenn die Laufzeit des neuen Tarifvertrags Anfang Oktober beginnt, wird nur ein Teil der Vereinbarungen in Kraft treten. Die neue Entgeltordnung beispielsweise, die die bisherige BAT-Eingruppierung ersetzt, wird erst 2007 wirksam. Der Qualifizierungsbedarf ist angesichts des Umfangs der Neuerungen und der Laufzeit ihrer Implementierung enorm. Hinzu kommt der Druck der Belegschaft, der auf den Personalräten lastet. Edgar Laus: „Im November werden zwar alle einen unveränderten Gehaltszettel in den Händen halten. Da aber zum Beispiel neue Kolleginnen und Kollegen nicht mehr unter den gleichen Bedingungen wie bislang bezahlt werden, wird es zu unterschiedlichen Vergütungen für gleiche Arbeit kommen. Da ist Ärger vorprogrammiert“.

Dass die Arbeitgeber noch mindestens ebenso ‚im Nebel stehen’ wie die Personalräte, ist kein wirklicher Trost. Mit dem neuen TVöD werden Lebensplanungen umgeworfen. Darauf müssen alle Beteiligten so schnell und so umfassend wie möglich vorbereitet werden. Marion Fendt, Leiterin des Hauses Brannenburg: „Wir wollten und konnten nicht warten, bis uns irgendjemand fertige Schulungsunterlagen zur Verfügung stellt, und haben daher einen speziellen Teamenden-Arbeitskreis eingerichtet der dabei ist, eine ganze Reihe von Seminaren zum TvöD zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang war es unbedingt nötig, das Pilotseminar zum TvöD möglichst früh zu starten. Mein ganz besonderer Dank gilt deshalb den beiden ehrenamtlichen Kollegen, die in mühevoller Kleinarbeit alle derzeit verfügbaren Informationen zusammengetragen und für ein Seminar aufbereitet haben.“

Haus Brannenburg liefert „TVöD-Infos frei Haus“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Pilotseminars zum neuen TVöD profitieren zudem von einem besonderen Service des Bildungszentrums: Aktuelle Informationen zum neuen Tarifrecht im öffentlichen Dienst werden ab sofort direkt an Interessierte versandt. Ralf Barthel: „Für das Haus Brannenburg ist mit dieser Dienstleistung zwar ein deutlicher Mehraufwand verbunden, den Personalräten, die ab Oktober ja handlungsfähig sein müssen, wird damit aber eine Unmenge eigener Recherchearbeit abgenommen“.

Haus Brannenburg sieht sich den Personalräten gerade in diesem Feld verpflichtet. Edgar Laus: „An Inhalt und am Zeitpunkt des Inkrafttretens des TVöD ist nichts mehr zu ändern. Natürlich wäre es besser für alle, wenn die Laufzeit erst im kommenden Jahr beginnen würde. Jetzt müssen wir aber unseren Personalräten zumindest sagen, worauf sie sich einstellen müssen: Von Wegfall des Bewährungsaufstiegs über Leistungsbewertung bis zu flexibler Arbeitsplatzgestaltung.“ Der Weiterbildungsbedarf ist enorm. Das Brannenburger Pilotseminar war innerhalb kürzester Zeit restlos ausgebucht. Aufgrund dieser großen Nachfrage werden kurzfristig weitere Seminartermine angeboten.

„Der Nebel hat sich gelichtet.“
Erika: Die Stimmung im Seminar schwankte zwischen Spannung und Frustration. Spannung, weil uns bewusst wurde, was auf uns als Personalräte zukommt. Frustration, weil wir eigentlich noch mehr Infos brauchen würden, die aber leider nicht verfügbar sind. Ein ganz großes Lob den Teamern und dem Haus Brannenburg, die aus der Not eine Tugend gemacht haben und trotz schwieriger Ausgangslage ein höchst wertvolles Seminar auf die Beine gestellt haben. Und dass wir jetzt weitere Infos direkt zugeschickt bekommen, ist wirklich nicht selbstverständlich.

Walter: Ich denke, dass nach diesem Brannenburger Seminar die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein bisschen schlauer als die Arbeitgeber sind. Ein solches Seminarangebot war längst überfällig und in Zukunft brauchen die Personalräte noch viel mehr davon, bevor die Unsicherheit sie lähmt. Die gesamte Bildungsstätten-Landschaft ist jetzt gefragt. Insofern gebührt dem Haus Brannenburg Anerkennung für den Mut, ein Seminar trotz laufender Verhandlungen anzubieten. Mit solchen TVöD-Seminaren können wir nicht zuletzt dazu beitragen, dass der betriebliche Frieden trotz vieler individueller Einbußen nicht in Gefahr gerät.

Weitere Informationen:
Haus Brannenburg
Pädagogische Leitung
Frau Marion Fendt
Fon: 0 80 34.9 05 - 1 40
Fax: 0 80 34.9 05 - 1 46
marion.fendt@verdi.de


(Marko Junghänel, 23.08.2005)