Bühnenteaser

  • Berichte - Was war:Weiteres aus dem TAK Brannenburg

Bildungsstätte Brannenburg

Weiteres aus dem TAK Brannenburg

Der regelhafte Seminarbetrieb muss durch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen unterfüttert werden. Themen werden aus öffentlichen Debatten gezogen, politische Diskussionen werden in Brannenburg im Rahmen von Seminaren fortgeführt. Eine solche Diskussion stand auf der Tagesordnung des Teamenden-Arbeitskreises vom 4. und 5. Juni.
Gastreferent in Brannenburg: Georg Wiesmeier
Die Erkenntnis ist nicht neu: Man kann nicht nicht-kommunizieren. Auch nicht im internationalen Kontext. Das bedeutet, dass Gewerkschaften dringend den Kontakt über Ländergrenzen hinweg suchen müssen. „Denn Globalisierung in dem jetzt erlebten Ausmaß bedeutet zwangsläufig, dass bei allem Handeln auch immer der internationale Aspekt berücksichtigt werden muss. Weltweite Netzwerke und Unternehmenskonglomerate auf der einen Seite müssen Gewerkschaften multinationale Zusammenschlüsse entgegensetzen“, so Georg Wiesmeier, ehemaliger Vorsitzender der GEW Bayern und dort zuständig für die internationalen Kontakte, in seinem Gastreferat in Brannenburg.
Internationalisierung als Maxime und Methode
Das Argument, es sei für Einzelgewerkschaften zu schwer, internationale Kontakte aufzubauen und sie mit Leben zu füllen, trifft nach Ansicht Wiesmeiers nicht zu: „Mit den Weltsozialforen, dem Europäischen Sozialforum und heute sogar lokalen Sozialforen sind beste Ausgangsbedingungen gegeben, sich gleichzeitig mit einer Vielzahl anderer Organisationen zu vernetzen und dabei internationale Zusammenarbeit zu praktizieren.“
Entscheidend für den Erfolg dieser Projekte sind dabei zwei Aspekte. Zum einen fällt gewerkschaftlicher Bildungsarbeit die Rolle zu, Mitglieder in ihren interkulturellen Kompetenzen zu fördern, aus- und weiterzubilden. Gerade in diesem Feld nimmt das Haus Brannenburg eine Vorreiterrolle ein. Hier geht es nicht um bloßen Spracherwerb – interkulturelle Kompetenz wird hier vielschichtig verstanden und in entsprechenden Seminarkonzepten umgesetzt.
Perspektivisch will sich das ver.di Bildungszentrum Haus Brannenburg als internationale Begegnungsstätte positionieren. Begegnen wird dann auch heißen: gemeinsam lernen und arbeiten. Um die Kolleginnen und Kollegen auf die neue, internationale Dimension ihrer Arbeit vorzubereiten, wird es Aufgabe der Bildungsträger sein, Globalisierung greifbar zu machen, Ursache und Folgen auf die konkrete Arbeit vor Ort hin zu übersetzen und sie damit als Perspektive ganz selbstverständlich in den Alltag einfließen zu lassen.
Internationale Gewerkschaftsorganisationen stärken!
Wiesmeier: „In der Realität gewerkschaftlicher Arbeit sehen wir uns mit einer Abwärtsspirale in Sachen Arbeitnehmer- aber auch Menschenrechten kon-frontiert. Diesen Dumping-Wettbewerb aufzuhalten, ist heute mehr denn je zentrale Aufgabe von Gewerkschaften, aber auch anderer sozialer Organisationen. Zur Koordinierung der Gegenstrategien werden nationale Einheiten nicht mehr genügen. Nur im Verbund und mit Koordinierung durch supranationale Gewerkschaftsorganisationen kann die Arbeit erfolgreich sein. Deren Arbeit muss gestärkt und ihre Profile geschärft werden.“


Vier Forderungen des Referenten zeigen den Handlungsbedarf:
1. Die Einsicht der Gewerkschaften in Deutschland, ihre Arbeit internationaler auszurichten, muss weiter Raum greifen als bisher (es müssten transnationale Branchengewerkschaften entstehen).
2. Gewerkschaften müssen durch ihre multinationalen Aktivitäten öffentlich stärker wahrnehmbar werden und nach dem Grundsatz handeln „Eine andere Welt ist möglich“.
3. Die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen muss weit über das Erstellen gemeinsamer Positionspapiere hinausgehen. Das erfordert von beiden Seiten ein stärkeres aufeinander Zugehen.
4. Die Gewerkschaften sollten sich stärker als bislang in der Bewegung der Sozialforen auf den unterschiedlichsten Ebenen einbringen und engagieren.

Weitere Informationen:
Pädagogische Leitung
Frau Marion Fendt
Fon: 0 80 34.9 05 - 1 40
Fax: 0 80 34.9 05 - 1 46
marion.fendt@verdi.de





(Marko Junghänel, 16.06.2005)