Der technische Wandel beeinflusst mehr denn je unsere Arbeits- und Lebenswelt, und wird in der Öffentlichkeit unter Schlagworten wie „Digitalisierung“ und „Arbeit 4.0“ breit diskutiert.
In den Branchen des Dienstleistungssektors treten Veränderungen aktuell in unterschiedlichen Intensitäten und Geschwindigkeiten auf, die die Betriebs- und Personalräte vor neue Herausforderungen in der Mitbestimmung stellen: Wandel der Arbeitsorganisation, ausgedehnte Kontrolle bis hin zum Abbau von Arbeitsplätzen. Hier müssen Interessenvertretungen auf der Höhe der Zeit agieren können.
Die Fachkraft für gute digitale Arbeit kann Kolleginnen und Kollegen in Veränderungsprozessen beraten, den digitalen Wandel aktiv im Betrieb begleiten und die damit verbundenen Mitbestimmungsmöglichkeiten rechtssicher wahrnehmen.
Die Weiterbildung befähigt zu einem kritischen und konstruktiven Umgang mit den neuen Herausforderungen im Interesse der Beschäftigten.
In sechs Modulen wird ein umfassendes Grundwissen vermittelt sowie eine eigene Position zur Digitalisierung entwickelt. Während der Weiterbildung wird ein konkretes Mitbestimmungsprojekt initiiert. Es besteht im Anschluss an die Weiterbildung die Möglichkeit, den Fortschritt dieses Projekt in Praxistagen zu reflektieren und mit fachlicher Begleitung weiter zu bearbeiten.
Modul 1 06.12. – 08.12.2022
Digitalisierung ein Thema für Interessenvertretungen?
Lothar Böker, Rechtsanwalt
- Klärung zentraler Begriffe
- Betrieblicher Handlungsbedarf und arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse
- Reflexion und Strategie für die Mitbestimmung im eigenen Betrieb
- Welche Strukturen und Prozesse verändern sich durch die Digitalisierung?
- Mitbestimmung 4.0 und neue Anforderungen an Arbeitnehmerrechte
Modul 2 23.01. – 25.01.2023
Arbeitszeitrecht auf dem Weg zu 4.0
Karlo Räcke, Referent für Arbeitsrecht
- Aktuelle Diskussionen zum Thema Arbeitszeit
- Vertrauen und Flexibilität vs. ArbZG
- Höchstarbeitszeit / Ruhezeit
- Zeiterfassung bei Telearbeit und mobiler Arbeit
- Lebensarbeitszeitmodelle und Langzeitkonten
Modul 3 06.03. – 08.03.2023
Gute Arbeit braucht guten Datenschutz
Dr.-Ing. Jan Wiznerowicz, Datenschutzberater
- Gesetzliche Rahmenbedingungen (Datenschutzgesetz, Datenschutzgrundverordnung etc.)
- Arbeitnehmerdatenschutz
- Datensicherung
- Handlungsfelder: Ortung, Tracking, Tracing, Speicherung, personalisiertes Log-In, dienstliche / private Nutzung
- Leistungskontrolle erkennen
- Berufliche Nutzung von sozialen Medien
Projekttag 09.03.2023
Handlungsmöglichkeiten feststellen
Monica Plate, Dipl.-Pädagogin, Bildungswerk ver.di
- Konkrete Planung und Reflexion für das eigene betriebliche Projekt
Modul 4 08.05. – 11.05.2023
Arbeitsschutz in der digitalen Arbeitswelt
Dennis Wolter, Dipl.-Pädagoge, Referent für Arbeits- und Gesundheitsschutz
- Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeit und Gesundheit
- Gefährdungsbeurteilung: Plichten des Arbeitgebers
- Rechte und Handlungsmöglichkeiten der Interessenvertretungen
- Betriebs- und Dienstvereinbarungen / Tarifverträge
Modul 5 online 05.06. - 07.06.2023
Das digitale BR/PR-Büro
Stefanie Hartmann, Kurt Maurer, Anwender/in aus der Praxis
- Tools und Datenschutz
- 4 Sphären der Arbeit und der jeweilige Werkzeugkoffer:
Büroorganisation
Sitzungsmanagement
Kommunikation
Außendarstellung
- Aktuelle Entwicklungen und Handlungsoptionen
Modul 6 04.-07.09.2023
Die neue Rolle der Interessensvertretung
Abschlusskolloquium
Lothar Böker, Rechtsanwalt
- Qualität der Sozialpartnerschaft
- Notwendigkeit von externen Sachverständigen
- Spannungen zwischen Beschäftigten und der Interessenvertretung
- Umgang mit Konflikten und Lösungsmöglichkeiten
- Einbindung von Soloselbstständigen (Clowd- und Crowdworker)
- Beschäftigung sichern (weniger Arbeit für wen? Neue Arbeitsplätz für was?)