Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen. (William Faulkner) Der Nationalsozialismus ist keine Epoche mit definiertem Anfang 1933 und Ende 1945; erst recht nicht ein zu vergessendes historisches Zwischenspiel, wie es jüngst wieder erklärt wird.
Weder die Nürnberger Prozesse noch die Bearbeitung der NS-Verbrechen durch die bundesdeutsche Justiz konnten und können die Vergangenheit bewältigen oder gar einen Schlussstrich rechtfertigen. Es geht aber nicht um Moralkeulen sondern immer wieder neu um die Frage: Wie wollen Demokraten das zu Kriegsende gegebene Versprechen Nie wieder Krieg! - Nie wieder Faschismus! - Nie wieder Auschwitz! erfüllen?
Dazu bedarf es einer Politik und Kultur der Erinnerung. Orte des Gedenkens können dabei als sinnlich erlebbare steinerne Zeitzeugen die Erinnerungsarbeit in unserer Gegenwart anstoßen – vor allem angesichts der Tatsache, dass die Arbeit mit überlebenden Zeitzeugen unwiderruflich zu Ende geht.
Brannenburg ist annähernd gleich weit entfernt von Dachau und Obersalzberg – dem ersten KZ, das als Muster für alle weiteren diente, und der Residenz der Täter. Zwischen Dachau und Brannenburg liegt München als Ort der Ursprünge und des Aufstiegs der NS-Bewegung zu einer anerkannten politischen Kraft in Bayern und Deutschland.
Wir werden uns in Diskussion, Theorie und praktisch vor Ort auseinandersetzen mit Fragen wie:
- Wer hat welches Interesse an welcher Erinnerungsarbeit? Darf Erinnerung auch etwas kosten?
- Wie kann Gedenken und Erinnerung zu politischem Denken und Handeln beitragen?
- Was können Gewerkschaften aus der Erinnerungsarbeit für ihre Zukunftsorientierung gewinnen?
- Wenn es eine Pflicht zur Erinnerung gibt, gibt es dann auch ein Recht auf Vergessen? Was sind Kriterien für das eine und das andere?
Hinweis
Team:
Norbert Großhauser-Fernau
N.N.