In der Toskana hat sich ausgehend von einer Industriebelegschaft im Jahr 2021 eine gesellschaftliche Bewegung entwickelt, die die Frage nach dem Was und Wie unserer Produktions- und Lebensweise in Hinblick auf die Klimakrise stellt: Am 9. Juli 2021 verkündete der Autozulieferer GKN die Schließung und Verlagerung des Werkes in Campi Bisenzio, einer Kleinstadt im Industriegürtel von Florenz. Das Fabrikkollektiv besetzte das Werk und die Arbeiter*innen begannen sich mit Akteur*innen der Umweltbewegung, feministischen Gruppen und sozialen Zentren zu vernetzen.

Es gab mehrere Großdemonstrationen mit bis zu 50.000 Menschen. Das Motto: Insorgiamo! Per questo, per altro, per tutto! Erheben wir uns! Fur dies, fur jenes, fur alles! Gegen die Entlassungswelle in der Automobilindustrie, gegen Krieg und fur eine menschenzentrierte Produktion. Die Arbeiter*innen entwickelten zudem mit Wissenschaftler*innen einen Plan für nachhaltige Mobilität in der Toskana und streben an, mit grünem Wasserstoff betriebene Busse herzustellen.

Im Bildungsurlaub besuchen wir das GKN-Werk bzw. seine Arbeiter*innen und lernen soziale Bewegungen kennen. Zudem gehen wir den historischen Wurzeln der starken Mobilisierungen nach: Wie ist das Fabrikkollektiv organisiert? Was steckt hinter dem antifaschistischen Motto (Insorgiamo!) und wie beschreiben politische Akteur*innen das politische Klima in Italien? Die Einblicke in die sozialen Kampfe in der Toskana geben Inspirationen, über einen möglichen und notwendigen gesellschaftlichen Wandel in Europa nachzudenken.

Themenschwerpunkte:

• GKN Fabrikkollektiv und Besetzung des Werkes
• Vernetzung mit Akteur*innen in und um Florenz
• Klimaaktivismus und nachhhaltige Mobilitat

Veranstalter: ver.di Bildungswerk Hessen e.V.