27.04.-02.05.2025 | ver.di Haus Brannenburg

Ge(h)denken: Täter-Opfer –
Perspektiven im Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus

BA0325042701     Verfügbar


„Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen.“  
(William Faulkner)

Der Nationalsozialismus ist keine Epoche mit definiertem Anfang 1933 und Ende 1945; erst recht nicht ein zu vergessendes historisches Zwischenspiel, wie es jüngst wieder erklärt wird. Weder die Nürnberger Prozesse noch die Bearbeitung der NS-Verbrechen durch die bundesdeutsche Justiz konnten und können die Vergangenheit bewältigen oder gar einen Schlussstrich rechtfertigen.

Es geht immer wieder neu um die Frage: Wie wollen Demokrat*innen das zu Kriegsende gegebene Versprechen: „Nie wieder Krieg! – Nie wieder Faschismus! – Nie wieder Auschwitz!“ erfüllen?

Dazu bedarf es einer Politik und Kultur der Erinnerung. Orte des Gedenkens können dabei als sinnlich erlebbare „steinerne Zeitzeugen“ die Erinnerungsarbeit in unserer Gegenwart anstoßen – vor allem angesichts der Tatsache, dass die Arbeit mit überlebenden Zeitzeug*innen unwiderruflich zu Ende geht. Brannenburg ist annähernd gleich weit entfernt von Dachau und Obersalzberg – dem ersten KZ, das als Muster für alle weiteren diente, und der Residenz der Täter. Zwischen Dachau und Brannenburg liegt München als Ort der Ursprünge und des Aufstiegs der NS-Bewegung zu einer anerkannten politischen Kraft in Bayern und Deutschland.

Wir werden uns in Diskussion, Theorie und praktisch vor Ort auseinandersetzen mit Fragen wie:

  • Wer hat welches Interesse an welcher Erinnerungsarbeit? Darf Erinnerung auch etwas kosten?
  • Wie kann Gedenken und Erinnerung zu politischem Denken und Handeln beitragen?
  • Was können Gewerkschaften aus der Erinnerungsarbeit für ihre Zukunftsorientierung gewinnen?
  • Wenn es eine Pflicht zur Erinnerung gibt, gibt es dann auch ein Recht auf Vergessen? Was sind Kriterien für das eine und das andere?