13.07.-17.07.2026 | ver.di - Bildungsstätte Saalfeld

"Die Zukunft der DDR-Geschichte ist offen."
Ein anderer Blick auf die DDR und Westdeutschland

SF0326071303     Verfügbar


Der Titel des Seminars ist der Schlusssatz eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung, in dem der ostdeutsche Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk 2018 eine Zwischenbilanz der staatlich gestützten Aufarbeitung zu ziehen versuchte. Deren Zielvorgabe sei es gewesen, „die Demokratie im Osten Deutschlands zu fördern“ – und gerade das habe sie bislang verfehlt. Eine derart negative Diagnose zwingt zu gründlicher Untersuchung.

Das Seminar geht, gestützt auf Forschungsergebnisse aus den letzten Jahrzehnten, der Struktur der DDR-Gesellschaft nach: Was wollte das Wort vom ‚Arbeiterstaat‘ besagen, und was konnte die Politik davon ausrichten? Wie passten politische Diktatur und die relative soziale Gleichheit damals zusammen? Woher rührten die demokratischen Impulse, die Fähigkeiten zu Selbstorganisation und Selbstbestimmung, wie sie sich 1989/90 plötzlich hunderttausendfach zeigten? Was begründete die historisch einmalige Gewaltfreiheit (‚friedliche Revolution‘) dieser doch grundstürzenden ‚Wende‘? 1991 bis 1994 wurde das institutionelle Gerüst der alten Bundesrepublik auf die neuen Bundesländer übertragen. Was konnten diese Institutionen von der großen Demokratiebewegung aufnehmen? Und was konnten sie nicht aufnehmen?

Diese Fragen werden wir im Seminar diskutieren.