24.08.-28.08.2026 | ver.di - Bildungsstätte Saalfeld
Saalfelder Sommerschule -
(Gemeinsam) Arbeiten und Leben in der Europäischen Union?
SF0326082401 Verfügbar
Die Mobilität in der EU hat im vergangenen Jahrzehnt stark zugenommen. Immerhin 4 Prozent aller Arbeitnehmer*innen leben heute in einem anderen Mitgliedsland – wobei der Anteil in Deutschland mit 1 Prozent besonders niedrig und in Rumänien mit 20 Prozent besonders hoch ist. Die EU-Osterweiterungen 2004 und 2007 haben vor allem die Wanderung von Ost nach West vorangetrieben.
Dieser Trend scheint zunächst wegen der besseren wirtschaftlichen Lage im Osten gestoppt, hatte und hat jedoch unterdessen vielfältige Auswirkungen. Für die Zielländerländer der Migrationsbewegungen wurde so ein großer Beitrag zum Beschäftigungsaufschwung geleistet. Doch nicht nur die Verhältnisse in der Schlachtindustrie werfen die Frage auf, ob sich die Hoffnungen der mobilen Arbeitnehmer*innen auf gute Jobs und das Versprechen einer Angleichung von Lebens- und Arbeitsbedingungen erfüllen.
Auch umgekehrt stellt sich die Frage, wie ganze Branchen, wie etwa die Pflege, ohne Zuwanderung funktionieren würden. Und wenn junge, gut ausgebildete Süd-/ Osteuropäer*innen nach Norden abwandern, so hat dies in den Herkunftsländern spürbare Auswirkungen, die wir uns im Seminar genauer anschauen wollen. Durch die Corona-Krise besteht die Gefahr einer weiteren ökonomischen und sozialen Spaltung in und zwischen den Mitgliedsländern. Auf diese Gefahr reagierte die EU mit einem „Wiederaufbaufonds“ in der Höhe von 750 Milliarden Euro. Wem kommt dieses Geld wie zugute? Können die sozialen Spaltungen damit überwunden werden? Wir wollen in diesem Seminar diskutieren, welche Entwicklungen sich in den Arbeitsmärkten und Sozialsystemen quer durch die EU abzeichnen. Dabei soll auch die Diskussion um die neue Entsenderichtlinie der EU, die „gleichere“ Arbeitsbedingungen für alle verspricht, und das Einwanderungsgesetz, das Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert, besprochen werden.
Im Seminar werden wir die Probleme gemeinsam mit Kolleg*innen aus anderen EU-Mitgliedsstaaten kritisch beleuchten. Und wir werden über die Zukunft und die Perspektiven der EU diskutieren.