28.09.-02.10.2026 | ver.di - Bildungsstätte Saalfeld

Arbeit und Muße

SF0326092806     Verfügbar


Wir leben in einer beschleunigten Welt. Die Arbeitswelt dominiert uns. Ihre Leitprinzipien sind grenzenloses Wachstum und Profitmaximierung. Arbeitsnehmer*innen erleben diese Entwicklung als Verdichtung der Arbeitsprozesse, als Flexibilisierung und Entgrenzung der Arbeitszeiten und als Zwang zur permanenten Selbstoptimierung und Verfügbarkeit. Diese Entwicklung geht mit einem Menschenbild einher, das den Menschen bloß als ökonomisches Wesen begreift. Zwischen der Profitmaximierung und der Verkürzung unserer Lebenszeit bzw. der Enteignung unserer (freien) Zeit besteht also ein innerer Zusammenhang. Für eine gute Arbeitszeitgestaltung, für eine faire Transformation der Arbeit, ist eine Diskussion über die Grenzen der Arbeitszeit und die Wiederaneignung der freien Zeit unablässig. In diesem Kampf um die Zeitsouveränität der Arbeitsnehmer*innen geht es auch um Selbst- und Mitbestimmung, um Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Leben.

Das Seminar geht vom Phänomen Zeit als gesellschaftliche Größe aus, stellt die Zeitvorstellung und die Zeitdisziplin in den verschiedenen Phasen des Kapitalismus dar, fragt nach dem Begriff der Arbeit und den Organisationsformen der Lohnarbeit, hinterfragt die Denkanstöße zur Transformation der Arbeit und erklärt die Leitlinien für eine gute Arbeitszeitgestaltung von ver.di. Das Seminar greift auf den alten Begriff der Muße zurück und versucht diesen für die gegenwärtige Diskussion über ein „gutes Leben“ bzw. über alternative Lebens- und Arbeitsformen fruchtbar zu machen. Dabei werden die durch Gewerkschaften schon erzielten Verbesserungen der Arbeitszeit mitthematisiert.